Feng Shui im Garten

Einer der ältesten asiatischen Philosophen gelangte zu der Erkenntnis, daß nur existieren kann, was auch sein Pendant im Gegenteil findet, also im Gegensätzlichen vorhanden ist. So gibt es ohne Licht keinen Schatten, ohne Frau keinen Mann, ohne Helligkeit keine Dunkelheit, ohne Sommer keinen Winter, ohne Wärme keine Kälte… die Liste läßt sich fortführen und so gelangen wir auch zum Prinzip von Yin und Yang.

Das sicher allen bekannte Yin Yang-Zeichen symbolisiert sehr anschaulich diese Polarität, es stellt die gegensätzlichen Lebensprinzipien dar, wobei dem schwarzen Yin das weibliche, passive, introvertierte, Nacht, Dunkelheit, Stille, runde, geschwungene Formen, pastellige Töne, beruhigende Farben wie blau, grün, violett, sowie warme weiche Materialien wie Holz, Stoff und Teppich zugeordnet wird.
Das weiße Yang (Ihr ahnt es!) ist genau das Gegenteil: männlich, aktiv, extrovertiert, Sonne, Tag, Licht, Bewegung, gerade Linien, eckige Formen, leuchtende Farben wie gelb, rot, orange, kalte und glatte Materialien wie Stein, Glas, Marmor und Metall.  Die zwei kleinen polaren Punkte im Kreis symbolisieren einen Anteil des jeweiligen Gegensatzes.


Erst die Ausgewogenheit dieser Gegensätze erzeugt Harmonie. Durch das Gleichgewicht der Kräfte wird eine Spannung erzeugt, diese Energie (Chi), die jedem Wesen (in China auch Pflanzen, Steine) innewohnt, gilt es in positive Bahnen zu lenken. Das Chi sollte nur leicht mäandernd und zirkulierend fließen, wird es beschleunigt oder pfeilartig gelenkt, kann es verletzen; stagniert der Energiefluß, wird gestört oder unterbrochen, führt dieses ebenfalls zu Problemen, Mißerfolgen oder Krankheit. Ist eine Harmonie hergestellt, kann die Lebensenergie Chi ungehindert fließen.
In der chinesischen Lehre existieren fünf Elemente, die Träger des Chi sind: Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde, die sich im positiven Kreislauf erschaffen und gegenseitig unterstützen oder im negativen schwächen oder zerstören können.
Positiver Kreislauf: Holz nährt Feuer; die Asche befruchtet die Erde; Erde bringt Metall hervor; Metall härtet Wasser; Wasser nährt das Holz.
Negativer Kreislauf: Erde wird von Holz ausgelaugt; Holz wird von Metall (Axt) gefällt; Metall wird von Feuer geschmolzen; Feuer wird von Wasser gelöscht.
Den Elementen sind Farben, Formen, Jahreszeiten sowie positive wie auch negative Eigenschaften zugeordnet.
So sind wir schon bei den Prinzipien des Feng Shui!
Feng Shui bedeutet Wind und Wasser (Bewegung und Stille), also sich belebende Energien, die durch die optimale Lenkung und Nutzung zum Einklang mit der Natur und somit durch diese Harmonie zu unserem Wohlbefinden führen. In unserem Alltag können wir Haus, Garten oder Büro entsprechend gestalten.


Es gibt unzählige Literatur zum Thema, deshalb gehe ich jetzt nur auf die bekannteste Art des Feng Shui, der Bagua (oder auch Pa Kua) - Schule ein, mit dessen Hilfe sich die verschiedenen Gartenbereiche deuten und gestalten lassen.
Grundlage ist der alte chinesische Kompaß, der Luo Pan, mit dem nicht nur Himmelsrichtungen, sondern auch ihre jeweilige Energie in Abhängigkeit von der Landschaftsgestalt oder den Himmelskörpern ermittelt werden.
Das Bagua besteht aus acht Zonen, den Bereichen Glück/Reichtum, Ruhm/Anerkennung, Partnerschaft, Kinder/Kreativität, Helfende Menschen,  Karriere/Lebensweg, Wissen, Familie/Gesundheit und dem Zentrum Tai Chi.



Idealerweise stimmt dieses Raster mit den Himmelsrichtungen überein, wobei der Garteneingang im Norden liegt. Im alten China wurden die Häuser beim Bau entsprechend ausgerichtet, bei uns findet dieses kaum Berücksichtigung, somit wird das Raster mit den neun Feldern so auf den Garten übertragen, daß sich der Bereich Karriere/Lebensweg immer auf der Seite des Eingangs befindet. In den Blogposts gehe ich auf die einzelnen Bereiche näher ein.



Die  Zonen des Bagua

Um Chi harmonisch fließen zu lassen, bedarf es keines asiatischen Gartens.
Die Regeln des Feng Shui lassen sich auch auf unsere westliche Kultur übertragen. Dem Wohlbefinden grundsätzlich förderlich sind geschwungene Wege, Teiche und Wasserbecken, gesunde und üppig wachsende Pflanzen sowie die Kompensation von Fehlbereichen und die Verstärkung, Abwehr und Heilung durch den Einsatz und die günstige Platzierung bestimmter Hilfsmittel.




2 Kommentare:

  1. Liebe Kathinka,
    das ist wirklich sehr schön und verständlich dargestellt. Ich halte sehr viel von solch alten Lehren und stelle immer wieder fest, dass man sich an solchen Orten immer besonders wohlfühlt. Dein Garten sieht wirklich schön und zum Wohlfühlen aus!
    Viele Grüße Anna

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    1. Vielen Dank, liebe Anna,
      es freut mich, daß ich die Prinzipien in der Kürze einigermaßen verständlich darstellen konnte.
      LG Kathinka

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